Chronik des Motor-Fliegerclub Warngau e.V.
Die Berichterstattung einer 59-jährigen Geschichte beginnt eigentlich vorher und müßte einen längern Zeitraum beinhalten, denn die Jahre vor einer Entscheidung können nicht übergangen werden. Vor mehr als 59 Jahren waren es einige wenige Tegernseer-Gmunder Freunde, die sich brennend für die Fliegerei interessierten und ganz unruhig wurden bei dem Gedanken, sich mittels Motorkraft in den weißblauen, bayerischen Himmel schwingen zu können.
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Mit dem unter persönlichen Opfern und Schwierigkeiten erworbenen Pilotenschein in der Tasche, gründeten am 20.März 1956 die Flieger Hermann Meindl, Karl Schöpfer und Rudi Weber aus Gmund den Motorflieger-Club Tegernseer Tal, ohne ein Flugzeug oder auch nur eine Start- und Landebahn zu haben. Die notwendige Eintragung des gegründeten Clubs in das amtliche Register scheiterte allerdings daran, daß ein Verein mindestens sieben Mitglieder haben mußte. So glückte die Registrierung erst, nachdem sich in den Familien der Gründer weitere Vereinsmitglieder fanden.
Mit den Ehefrauen Ilse Schöpfer und Evi Weber, dem Vater Ing. Otto Meindl und dem Bruder Max Weber wurde der Verein Motorflieger-Club Tegernseer Tal am 12.06.1958 endgültig in das Register eingetragen.
Die Entwicklung des Fliegerclubs nach seiner Gründung war, wie sich denken läßt, garnicht so einfach, sondern stieß auf viele Hindernisse.Über wieviele Knüppel die Flieger auf ihrem Weg stolperten, kann hier im Einzelnen garnicht aufgezählt werden. Schon bei der Suche nach einem geeigneten Start- und Landeplatz mußte man feststellen, dass nicht jederman gleichermassen begeistert von der Fliegerei war!
Aber nach unermüdlichem Suchen, konnte eine Bahn auf der Wiese vom Knollschusterbauern in Dürnbach gepachtet und die Zulassung als Flugplatz bei der Regierung in München betrieben werden.Image
Auch das war nicht einfach und erst nach langem Bemühen bei allen zuständigen, amtlichen Stellen wurde endlich 1958 die Zulassung als Sonderlandeplatz erreicht und auch die PPR-Genehmigung (Landung fremder Luftfahrzeuge auf Anfrage) erteilt. Der kleine Landeplatz wurde ab diesem Zeitpunkt sehr viel von überallher angeflogen und brachte ungezählte Gäste ins Tegernseer Tal. Aus Sicherheitsgründen, denn der Endanflug (bzw. der Start) führte in niedriger Höhe über die viel gefahrene B318, beabsichtigte der Verein Anfang 1963 die Verlegung der Start- und Landebahn auf die östliche Seite der Straße unter gleichzeitiger Verlängerung der Landebahn und Erweiterung des Flugplatzgeländes.
Verursacht durch clubinterne Auseinandersetzungen, gescheiterte Pachtverhandlungen, einer gegen den Club gerichteten Pressekampagne - viele erinnern sich noch an die Ankündigung der Landung einer Boing 707 in Dürnbach und die Flut von empörten Leserzuschriften, die auf die Einstellung des Flugbetriebs hinausliefen - verursacht auch durch Beschwerden bei der Regierung in München, welche dann einer Verlängerung der Zulassung nicht mehr zustimmen wollte, sah sich die Vorstandschaft veranlaßt, alle Genehmigungen freiwillig zurückzugeben und den Flugbetrieb in Dürnbach einzustellen.
So mußte der Motorflieger-Club Tegernseer Tal im Jahr 1964 nach Bad Tölz ausweichen, wo er nur mit der freundlichen Unterstützung des damaligen amerikanischen Kommandanten eine Notunterkunt auf dem Militärflugplatz fand.
Die Fliegerei fand dann nach einigen Jahren eine neue Heimat - in Warngau.